DER SCHUSS IN DEN OFEN…BLEIFREI.

03.06.2014
Persönliche Meinung

Von Christopher Timm

Es gibt Neues im Blätterwald der schleswig-holsteinischen Gesetze. Mit namentlicher Abstimmung hat der Landtag das novellierte Landesjagdgesetz im Laufe der Plenartagung verabschiedet.

Christopher TimmDass die Regierungsfraktionen bei der Gestaltung des Entwurfes aber nur an das grüne Parteiprogramm, statt an Wild, Jäger oder Natur gedacht haben, scheint offensichtlich.

Der Kernpunkt des neuen Gesetzes, das Verbot bleihaltiger Munition im Jagdgebrauch, ist bei der aktuellen unzureichenden Faktenlage zur Handhabung mit bleifreien Alternativen absolut voreilig in die Diskussion gekommen.

Die langfristige Umstellung auf bleifreie Munition sollte in unser aller Interesse sein. Aus der Jägerschaft kommen bereits derartige Vorstöße und auch die Betreiber der landesweiten Schützenstände rüsten vor der Entscheidung des Landtages schon mit hohem Kostenaufwand auf neue Übungseinrichtungen für alternative Geschosse um.

Trotzdem oder gerade deshalb müssen wir uns die Frage stellen, ob ein allumfassendes Verbot zu diesem Zeitpunkt nötig und gar entscheidungsreif war.

Bundesländer wie Bremen beweisen das Gegenteil!

Die Hansestadt verbietet seit geraumer Zeit die Jagd mit bleihaltiger Munition. Mittlerweile gibt es jedoch eine gravierende Ausnahmeregelung, die es Jägern gestattet, aus Sicherheitsgründen in Autobahnnähe wieder mit Blei zu schießen. Als ginge von den streuenden alternativen Munitionstypen eine Gefahr für den Menschen aus…!

Tatsächlich klammern sich insbesondere die Grünen gemeinsam mit ihrem Umweltminister Dr. Habeck an die von Ideologie durchsetzte Verbotspolitik. Der sogenannte Tierschutz, der mit dem neuen Jagdgesetz einhergehen soll, ist ein an dieser Stelle ein leerer Begriff, dem Gesetz unwürdig. Die bleifreie Jagd birgt nicht nur schmerzvolle Stunden, die das angeschossene Wild vor dem Tod erleiden muss, sie kann wegen der starken Abprallwirkung, sogar für den Menschen eine erhebliche Gefahr darstellen.

Im Gegensatz zu bleifreien Geschossen pilzt und zersplittert sich das Bleiprojektil aufgrund der natürlichen weichen Eigenschaft des Metalls beim Aufprall im Wildkörper besser auf, was eine wesentlich schnellere und schmerzfreie Tötung des Wildstücks zur Folge hat. Bleifreie Geschosse hingehen durchschlagen den Körper oft als glatter Durchschuss mit geringerer Aufprallenergie. Hier ist ein sofortiger Tod nicht garantiert. Zudem können aus den ausgetretenen bleifreien Geschossen lebensgefährliche Querschläger entstehen, die für Mensch und unbeteiligtes Wild ein großes Risiko bergen.

Fachleute und Waidmänner haben sich dem Aufruf von Peter Harry Carstensen zur Verhinderung des „Blei-Verbots“ angeschlossen und plädieren weiterhin für eine realitätsbezogene Auseinandersetzung mit den tatsächlichen Möglichkeiten, die Jagd noch natur-, wild- und verbraucherfreundlicher zu machen.

Artenschutz kann und darf nicht durch grüne Verbotspolitik gewährleistet werden, die weder Mensch noch Tier zuträglich ist!