Abtretung von Studienplätzen zementiert Bildungsgefälle

13.12.2010
Pressemitteilung

Auf ihrer Delegiertenversammlung in Rendsburg sprach sich die Junge Union Schleswig-Holstein am vergangenen Samstag gegen die Pläne des Finanzministeriums aus, bis zu 5000 der im Rahmen des Hochschulpaktes bis 2017 zu schaffenden Studienplätze an Niedersachsen abzutreten. „Schleswig-Holstein muss im Bereich der Hochschulpolitik gegenüber den süddeutschen Bundesländern aufholen.

Eine Abtretung würde hingegen das ohnehin schon eklatante Süd-Nord-Gefälle weiter zementieren“, so der Landesvorsitzende Frederik Heinz (25). „Wir dürfen Hochschulpolitik nicht nur als Leistung des Staates an den Bürger betrachten, vielmehr würde Schleswig-Holstein langfristig von einer höheren Anzahl an Hochschulabsolventen profitieren. Junge Akademiker knüpfen im Verlauf ihres Studiums enge soziale Bande an den Hochschulstandort und entscheiden sich nach einem Abschluss oftmals für das Bundesland ihrer Universität – dies bedeutet einen Zugewinn für Wissenschaft und Wirtschaft!“, so Heinz weiter. Eine Entscheidung machte sich die größte politische Jugendorganisation Schleswig-Holsteins dabei jedoch nicht leicht: „Natürlich sehen wir die Notwendigkeit der Haushaltsdisziplin auch im Bereich der Bildung. Durch die 50%ige Bezuschussung seitens des Bund besteht jedoch eine Chance, Schleswig-Holstein als Hochschulland attraktiv zu gestalten, die sich uns nicht noch einmal stellen wird. Zudem sind wir überzeugt, dass diese Studienplätze in naher Zukunft ohnehin geschaffen werden müssen – nur dann ohne Bezuschussung durch den Bund“, so Heinz abschließend.

Neben der Hochschulpolitik diskutierten die Delegierten auch über den Schulgesetzentwurf der schwarz/gelben Koalition. In einer regen Debatte mit dem Minister für Kultur und Bildung, Dr. Ekkehard Klug, in der auch viele Gemeinsamkeiten in der Bildungspolitik offenbar wurden, ließen sich die jungen Christdemokraten aber nicht von ihrer Ablehnung gegenüber der geplanten Wahlfreiheit für Gymnasien abbringen. „Die Freistellung von G8 und G9 wird erhebliche Schwierigkeiten bei Schulwechseln verursachen. Wir wollen kein Wunschkonzert der Schulen, sondern klare politische Rahmenvorgaben, die einen international wettbewerbsfähigen Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglichen“, sagte hierzu Katja Reimann, Kreisvorsitzende der Jungen Union Nordfriesland. Die Junge Union Schleswig-Holstein spricht sich in ihrem Thesenpapier „Klare politische Rahmenbedingungen für ein gerechtes Schulsystem“ darüber hinaus für eine Verschmelzung von Regional- und Gemeinschaftsschulen unter dem Grundsatz der Außendifferenzierung sowie für eine höhere wirtschaftlich-praktische Qualifizierung der Lehrkräfte aus. In weiteren Sachanträgen wurden eine eng begrenzte Zulassung der Präimplantationsdiagnostik wie auch eine zügige EU-richtlinienkonforme Neuregelung der Vorratsdatenspeicherung beschlossen.