
Fast 90 % der Grundschulen haben sich gegen die Abschaffung der Schulnoten in der dritten und vierten Klasse entschieden. Für die Beibehaltung der Ziffernoten, entgegen der Vorgabe durch das Ministerium, war sowohl die Mehrheit in der Schulkonferenz als auch die Mehrheit bei den Lehrkräften erforderlich. Ziffernnoten seien nicht objektiv, nicht differenziert und nicht leistungsmotivierend sagte die damalige Bildungsministerin Wende. Eine Ziffernote kann mit Sicherheit nicht den gesamten Leistungs- und Entwicklungsstand eines Schülers wiederspiegeln, aber eine Abschaffung der Bewertung führt nicht zu Motivation und besseren Leistungen sondern zu Unsicherheit, Demotivation und Missverständnissen. In dem Bildungskonzept der Landesregierung sind weder Leistungsanerkennung noch Leistungsanreiz vorgesehen – durch diese Gleichmacherei ruft es Gleichgültigkeit hervor. Eine Bewertung bleibt eine Bewertung.
Ob durch Kompetenzraster oder Ziffernzeugnis: Eine schlechte Bewertung wird nicht motivierender durch Kreuzchen in einer Tabelle. Für mich ist klar, weder eine Ziffernote noch ein Kompetenzraster bieten ausreichend Rückmeldung für den Schüler! Eine Mischform, wie sie von der Opposition um Daniel Günther und Heike Franzen vorgeschlagen wurde und auch von den meisten Schulen verwandt wird, ermöglicht eine objektivere Rückmeldung, die aber nicht an Klarheit und Leistungsanreiz verliert. Dummerweise war die Landesregierung – vor allem die Bildungsministerin – nicht bereit, ihren ideologiegetriebenen Weg zu verlassen.
Für den Schüler, der sich einen eindeutigen Leistungsstand wünscht. Für den Lehrer, der durch Noten die Möglichkeit hat, Leistung anzuerkennen und Anreize zu schaffen.
Das Ergebnis der Umfrage ist somit ein Faustschlag ins Gesicht der Koalition: Die große Mehrheit der Grundschullehrer, keine Wissenschaftler sondern Praktiker, die tagtäglich die Schüler unterrichten und bewerten, sind gegenteiliger Meinung. Sie haben sich für Ziffernzeugnisse ausgesprochen und damit deutlich gemacht, dass Leistungsbereitschaft und Chancengleichheit Grundsäulen unseres modernen Schulsystems sein sollten und nicht Gleichmacherei und linke Ideologie!
Die neue Bildungsministerin hätte die Möglichkeit gehabt, diese Abschaffung rückgängig zu machen. Davon hat sie abgesehen – sie hat sich für eine Fortsetzung der Politik gegen die Interessen der Betroffenen entschieden. Bei ihrem Amtsantritt bestand die Hoffnung, dass sie das Wohl der Schüler, Lehrer und Eltern an erste Stelle stellt. Bedauerlicherweise ist das nicht der Fall.
Frau Ernst, überdenken Sie nun ihren eingeschlagenen Weg in der Bildungspolitik und kommen Sie, anders als ihre Vorgängerin, ergebnisoffen in Gespräche mit den Beteiligten!
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