EIN BEITRAG FÜR UNSERE FREIHEIT – BARGELD!

23.02.2016
Persönliche Meinung

von Niklas Schwab, Beisitzer im JU KV Stormarn

Seit kurzer Zeit ist wieder eine Debatte über die Notwendigkeit von Bargeld in Zeiten der Digitalisierung losgebrochen: Auch weiterhin werden wir Bargeld benötigen, wenn wir uns eine gewisse Grundfreiheit beibehalten möchten.Es geht nicht nur um den sogenannten „gläsernen Bürger“, den viele Verbraucher- und Datenschützer fürchten und der eine Entziehung der Anonymität beim Einkaufen zur Folge hätte, sondern auch um unseren freien Entscheidungswillen.

An der aktuellen Situation mit den Negativzinsen sehen wir, wie wichtig Bargeld auch in Zukunft sein wird, um freie und eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen. Denn falls die Europäische Zentralbank (EZB) oder die Geschäftsbanken Negativzinsen für den Normalbürger einführen, werden wir die Wichtigkeit des Bargelds erkennen. Durch Bargeld wäre jedem Bürger die Möglichkeit gegeben, sich sein Geld in bar auszahlen zu lassen und es in einem Tresor oder in einem Bankschließfach zu deponieren. Ohne Bargeld gäbe es diese Option nicht mehr (auch eine Bargeldgrenze würde diese Option beschneiden) und wir wären genötigt, Negativzinsen zu zahlen oder unser Geld auszugeben. Was geschieht dann, wenn man z.B. auf ein Auto oder einen Urlaub spart? Richtig, diese Möglichkeit gäbe es nicht mehr. Entweder wir konsumieren direkt oder wir verlieren Geld, anstatt es zu sparen.

Ein weiteres Argument gegen Bargeld, welches immer angeführt wird, ist die Bekämpfung der Kriminalität. Doch sagen Ökonomen wie Aloys Prinz und Hanno Beck, dass die Kriminalität andere Wege findet, wie z.B. die Nutzung von Warenwerten (Gold-/Silbermünzen, Kunst) oder wie in dem Falle von Bargeld, andere Währungen. Zudem gibt es auch digitale Währungen (z.B. Bitcoins) die für kriminelle Aktivitäten zu nutzen sind und dies mit ein wenig Informatikkenntnissen sogar leichter als Bargeld.

Was wäre nun also der Vorteil bei der Abschaffung von Bargeld?

Der einzige Nutzen wäre, dass der gesamte Zahlungsverkehr günstiger werden würde. Doch vergessen wir nicht, dass auch die Geld- und Werttransportbranche einen jährlichen Umsatz von 500 Millionen Euro erwirtschaftet (laut Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste).

Allerdings könnte sich die anfänglich erhoffte finanzielle Ersparnis laut Ökonomen doch noch negativ auswirken. Denn wenn es nur noch Giralgeld (auch Buchgeld oder digitales Geld genannt) gibt, müssten erheblich höhere Summe für die Bekämpfung von Cyber-Kriminalität veranschlagt werden, doch dieser zusätzliche Aufwand ist bisher nicht beziffert. Somit werde zwar das Nachverfolgen der Zahlungsströme zur Bekämpfung der Kriminalität erleichtert, doch würde es gegensätzlich dadurch zu einer Erhöhung der Cyber-Kriminalität führen.

Ein weiteres und oft unterschätztes Problem ist die optische Kontrolle über die Ausgaben. Schon oft gab es Ökonomen, die darauf hinwiesen, dass in Ländern, in denen hauptsächlich mit EC- oder Kreditkarte gezahlt wird, die Verschuldung höher ist als anderswo. Denn ein Euro, den ich bar nicht zur Verfügung habe, kann ich nicht ausgeben. Anders sieht es bei digitalem Geld mit der Möglichkeit einer Überziehung aus (Dispokredit). Gerade auch für Kinder ist die optische Ausgabe wichtig, um den Umgang zu erlernen und den Wert des Geldes zu erkennen.

Abschließend denke ich, dass allen die Bedeutung von Bargeld für unser freies, eigenverantwortliches und selbstbestimmtes Leben doch bewusst sein sollte. Und was wäre es für eine Kindheit, wenn es eines Tages nach dem Geburtstagskaffee für die Oma nicht mehr möglich wäre, dass sie ihrem Enkel fünf Euro gäbe.