
Täglich verunglücken afrikanische Flüchtlinge beim Versuch, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Diese erhoffen sich in Europa ein besseres Leben in Sicherheit und nehmen dafür einen gefährlichen Weg auf sich.
Mit bis zu 950 Toten ereignete sich am 19. April 2015 die schwerste Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer aller Zeiten und übertraf sogar das „Unglück von Lampedusa“ im Jahr 2013 mit ca. 130 Toten. Aktuell sieht die europäische Frontex-Mission „Triton“, Nachfolgemission der italienischen Seenotrettungsmission „Mare Nostrum“, im Wesentlichen vor, die EU Außengrenzen gerade vor illegaler Einwanderung zu schützen. Zudem beteiligt sich u.a. Deutschland mit der Fregatte Hesse an der Seenotrettung.
Einerseits ist es notwendig, die EU Außengrenzen zu schützen. Andererseits darf bei der Grenzsicherung die Hilfe für die auf See verunglückten Flüchtlinge nicht unbeachtet bleiben. Die Triton-Mission erfüllt nur teilweise ihren Zweck, da sie lediglich max. 30 Meilen entfernt von europäischen Küsten patrouilliert, während hingegen die italienische Küstenwache und Marine meist weit draußen auf der offenen See versuchen, Flüchtlingsunglücke zu verhindern.
Jetzt ist das Engagement aller EU-Mitgliedsstaaten gefordert. Gerade aufgrund unserer Werte und unseres Menschenbildes, müssen wir uns dazu verpflichtet fühlen, künftige Katastrophen dieser Art zu verhindern. Statt einer von den Grünen und Linken geforderte Liberalisierung der Grenzpolitik, sollte zunächst die Situation in den Nordafrikanischen Staaten vor Ort verbessert werden. Da die meisten Flüchtlinge versuchen, über Libyen, das derzeit politisch sehr instabil ist, Europa zu erreichen, sollte die EU in internationaler Kooperation eine Mission starten, um vor allem den Schlepperbanden das Handwerk zu legen und in der Region für politische Stabilität zu sorgen. Schlepperbanden verdienen Geld, indem sie (meist seeuntüchtige) Schiffe für die Flüchtlinge organisieren und gegen Bezahlung diese die gefährliche Reise über das Mittelmeer antreten lassen. – Sein Geld an der Not und Verzweiflung der Menschen zu verdienen ist ekelhaft. – Da wir aufgrund unserer Wirtschaftskraft mehr leisten können, sollte die EU darüber hinaus mehr Geld für Entwicklungshilfe bereit stellen, um die humanitäre Lage in den Krisenländern zu verbessern und Auffanglager in den Nordafrikanischen Staaten zu schaffen, damit Flüchtlinge davon vor dem Antritt der gefährlichen Reise abgehalten werden.
Es ist begrüßenswert, dass sich neben Italien nun auch z.B. Großbritannien und Deutschland an der Seenotrettung beteiligen. Das Engagement weiterer EU-Mitglieder wäre wünschenswert. Darüber hinaus muss die Europäische Union Italien bei der Unterbringung geretteter Flüchtlinge finanziell entlasten.
Ich komme zu dem Schluss, dass das Flüchtlingsproblem europäisch gelöst werden muss. Einerseits muss die EU in internationaler Kooperation die Situation in Nordafrika verbessern und andererseits ein europaweites Konzept zur Rettung auf See verunglückter Flüchtlinge. Deutschlands Engagement bei der Seenotrettung ist ein gutes Zeichen und sollte von anderen EU-Ländern als Vorbild genommen werden.
Empfehlen Sie uns!